Bund für vereinfachte rechtschreibung (BVR)
Silbentrennung (Worttrennung)
Wörter können am Ende einer Zeile getrennt werden, wenn der Platz für das ganze Wort nicht ausreicht. Als Trennungszeichen dient der einfache Bindestrich.
R 178 |
Mehrsilbige einfache und abgeleitete Wörter trennt man so, wie es sich beim langsamen Sprechen von selbst ergibt, also nach Sprechsilben. |
Freun-de, Män-ner, for-dern, wei-ter, Or-gel, kal-kig, Bes-se-rung |
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Ein einzelner Konsonant (Mitlaut) kommt in diesen Fällen auf die folgende Zeile; von mehreren Konsonanten kommt der letzte auf die folgende Zeile. |
tre-ten, nä-hen, Ru-der, rei-ßen, bo-xen; Ko-kon, Na-ta-li-tät; Kre-ta, Chi-na
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Nachsilben, die mit einem Vokal (Selbstlaut) beginnen, nehmen bei der Trennung den vorangehenden Konsonanten zu sich. |
Schaffne-rin, Freun-din, Bäcke-rei, Besteue-rung, Lüftung |
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Ein einzelner Vokal wird nicht abgetrennt. |
Ader, Eber, Amor, eben, Ödem |
In Ableitungen mit der Nachsilbe -heit lebt bei der Silbentrennung ein ursprünglich zum Stamm gehörendes, später abgestoßenes h nicht wieder auf. |
Ho-heit, Rau-heit, Ro-heit (nicht: Roh-heit) |
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R 179 |
Die Konsonantenverbindungen ch und sch, in Fremdwörtern auch ph, rh, sh und th bezeichnen einfache Laute und bleiben ungetrennt. |
Bü-cher, Fla-sche, Ma-chete, Pro-phet, Myr-rhe, Bu-shel, ka-tholisch |
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Ebenso trennt man in Fremdwörtern im allgemeinen nicht die Buchstabengruppen |
Pu-bli-kum, fle-xi-bler, Di-plom, Tri-fle, Re-gle-ment, Bou-clé, Zy-klus, Ty-phli-tis; Fe-bru-ar, Le-pra, Hy-drant, neu-tral, Chiffre, Li-vree, ne-grid, Su-cre, Sa-kra-ment, Ne-phri-tis, In-du-strie, Ar-thri-tis; Ere-chthei-on; Ma-gnet, py-knisch |
Steht ss als Ersatz für ß (z. B. bei einer Schreibmaschine ohne ß), dann wird das Doppel-s wie das ß als einfacher Laut angesehen und nicht getrennt. |
Grü-sse (für: Grü-ße), hei-ssen (für: hei-ßen) |
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ck wird bei Silbentrennung in k-k aufgelöst. Bei Namen sollte die Trennung von ck möglichst vermieden werden, da sie das Schriftbild verändert. |
Zuk-ker, bak-ken; (nur in Notfällen:) Bek-ker, Zwik-kau |
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Tritt in Namen oder in Ableitungen von Namen ck nach einem Konsonanten (Mitlaut) auf, dann wird ck wie ein einfacher Konsonant auf die nächste Zeile gesetzt. |
Sen-ckenberg, Fran-cke, bismar-ckisch |
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st wird nicht getrennt. |
la-sten, We-sten, Bast-ler, sech-ste, er brem-ste, Dien-stes, verwahrlo-stes Kind, sie sau-sten, Aku-stik, Hy-sterie |
Eine Ausnahme bildet die Wortfuge bei Zusammensetzungen. |
Diens-tag, Haus-tier |
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Die Regel gilt auch nicht für ßt. |
muß-te (nicht: mu-ßte) |
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R 180 |
Vokalverbindungen dürfen nur getrennt werden, wenn sie keine Klangeinheit bilden. |
Befrei-ung, Trau-ung, bö-ig, europä-isch, Nere-ide, faschisto-id, Muse-um, kre-ieren, sexu-ell, Ritu-al |
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Enger zusammengehörende Vokale bleiben, wenn das möglich ist, besser ungetrennt. |
Natio-nen, natio-nal, Flui-dum, kolloi-dal, asia-tisch, Idea-list, Sexua-lität, poe-tisch, böi-ge, europäi-sche |
Wenn i und i zusammentreffen, gilt: |
einei-ige, Unpartei-ische |
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Zwei [gleiche] Vokale (Selbstlaute), die eine Klangeinheit darstellen, und Doppellaute (Diphthonge) dürfen nicht getrennt, sondern nur zusammen abgetrennt werden. |
Waa-ge, Aa-le, Ei-er, Mau-er, Neu-ron, Kai-ro |
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Die stummen Dehnungsbuchstaben e und i werden nicht abgetrennt. |
Wie-se |
Das gilt auch für das w in der Namenendung -ow. |
Tel-tow-er Rübchen (gesprochen ['tɛlto:ər]) |
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Nicht trennbar sind die Wörter: |
Feen, knien, [auf] Knien, Seen |
R 181 |
Zusammengesetzte Wörter und Wörter mit einer Vorsilbe werden nach ihren sprachlichen Bestandteilen, also nach Sprachsilben, getrennt. |
Kleider-schrank, Hosen-träger, Diens-tag, war-um, dar-auf, dar-in, ge-schwungen, be-treten, Be-treuung, Ver-gnügen |
Dasselbe gilt auch für Fremdwörter. |
Atmo-sphäre, Mikro-skop, Inter-esse, Syn-onym, At-traktion, Ex-spektant, De-szendenz, in-szenieren |
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Einige Fremdwörter trennt man aber bereits nach Sprechsilben, da ihre Bildung nicht allgemein bekannt ist. |
Epi-sode (statt: Epis-ode) |
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Auch zusammengesetzte geographische Namen werden nur dann nach Sprachsilben getrennt, wenn sich ihre Bestandteile erkennen lassen. Sonst trennt man nach Sprechsilben. Im Zweifelsfall schlage man im Wörterverzeichnis nach. |
Main-au, Schwarz-ach aber: Norder-ney; nicht: Nordern-ey (ey = Insel) |
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Ist bei einer Zusammensetzung an der Wortfuge einer von drei gleichen Konsonanten (Mitlauten) weggefallen (vgl. R 204), so tritt dieser Konsonant bei der Silbentrennung wieder ein. |
Schiff-fahrt, Brenn-nessel, Ballett-theater, wett-turnen |
Eine Ausnahme bilden die Wörter „dennoch“, „Dritteil“ und „Mittag“. |
den-noch, Drit-teil, Mit-tag |
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Trennungen, die zwar den Vorschriften entsprechen, aber den Leseablauf stören, sollte man vermeiden. |
Spar-gelder, aber nicht: Spargel-der; be-stehende, aber nicht: beste-hende; be-inhalten, aber nicht: bein-halten; Gehör-nerven, aber nicht: Gehörner-ven |
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R 182 |
Treten in einem deutschen Text einzelne fremdsprachige Wörter, Wortgruppen oder kurze Sätze auf, dann trennt man nach den deutschen Regeln ab. |
a po-ste-rio-ri, per as-pe-ra ad astra, Co-ming man, Swin-ging Lon-don |
Die Trennungsregeln fremder Sprachen sollen nur bei längeren Zitaten, d. h. bei fortlaufendem fremdsprachigem Text, angewandt werden. |
as-tra, com-ing, swing-ing |
Weitere beispiele aus dem wörterverzeichnis: Hekt-ar, Mon-arch, Päd-ago-gik, pä-do-phil, Päd-ia-trie, Pod-agra, Pros-odie, Prot-ago-nist.