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buchpublikationenduden 1991 → silbentrennung
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Duden: Rechtschreibung der deutschen Sprache, 20. auflage, 1991, s. 55

Silbentrennung (Worttrennung)

Wörter können am Ende einer Zeile getrennt werden, wenn der Platz für das ganze Wort nicht ausreicht. Als Trennungs­zeichen dient der einfache Binde­strich.

R 178

Mehrsilbige einfache und abgeleitete Wörter trennt man so, wie es sich beim langsamen Sprechen von selbst ergibt, also nach Sprech­silben.

Freun-de, Män-ner, for-dern, wei-ter, Or-gel, kal-kig, Bes-se-rung
Bal-kon, Fis-kus, Ho-tel, Pla-net, Kon-ti-nent, Re-mi-nis-zenz, El-lip-se
Ber-lin, El-ba, Tür-kei

Ein einzelner Konsonant (Mitlaut) kommt in diesen Fällen auf die folgende Zeile; von mehreren Konsonanten kommt der letzte auf die folgende Zeile.

tre-ten, nä-hen, Ru-der, rei-ßen, bo-xen; Ko-kon, Na-ta-li-tät; Kre-ta, Chi-na
An-ker, Fin-ger, war-ten, Fül-lun-gen, Rit-ter, Was-ser, Knos-pen, kämp-fen, Ach-sel, steck-ten, Kat-zen, Städ-ter, Drechs-ler, dunk-le, gest-rig, an-dere, and-re, neh-men, Beß-rung; Ar-sen. Hip-pie, Kas-ko, Pek-tin; Un-garn, Hes-sen, At-lan-tik

 

Nachsilben, die mit einem Vokal (Selbstlaut) beginnen, nehmen bei der Trennung den voran­gehenden Konsonanten zu sich.

Schaffne-rin, Freun-din, Bäcke-rei, Besteue-rung, Lüftung

Ein einzelner Vokal wird nicht abgetrennt.

Ader, Eber, Amor, eben, Ödem

 

In Ableitungen mit der Nachsilbe -heit lebt bei der Silben­trennung ein ur­sprünglich zum Stamm gehörendes, später ab­gestoßenes h nicht wieder auf.

Ho-heit, Rau-heit, Ro-heit (nicht: Roh-heit)

R 179

Die Konsonanten­verbindungen ch und sch, in Fremd­wörtern auch ph, rh, sh und th bezeichnen einfache Laute und bleiben ungetrennt.

Bü-cher, Fla-sche, Ma-chete, Pro-phet, Myr-rhe, Bu-shel, ka-tholisch

Ebenso trennt man in Fremdwörtern im allgemeinen nicht die Buchstabengruppen
bl, pl, fl, gl, cl, kl, phl; br, pr, dr, tr, fr, vr, gr, cr, kr, phr, str, thr; chth; gn, kn

Pu-bli-kum, fle-xi-bler, Di-plom, Tri-fle, Re-gle-ment, Bou-clé, Zy-klus, Ty-phli-tis; Fe-bru-ar, Le-pra, Hy-drant, neu-tral, Chiffre, Li-vree, ne-grid, Su-cre, Sa-kra-ment, Ne-phri-tis, In-du-strie, Ar-thri-tis; Ere-chthei-on; Ma-gnet, py-knisch

 

Steht ss als Ersatz für ß (z. B. bei einer Schreib­maschine ohne ß), dann wird das Doppel-s wie das ß als einfacher Laut angesehen und nicht getrennt.

Grü-sse (für: Grü-ße), hei-ssen (für: hei-ßen)

 

ck wird bei Silbentrennung in k-k aufgelöst. Bei Namen sollte die Trennung von ck möglichst vermieden werden, da sie das Schriftbild verändert.

Zuk-ker, bak-ken; (nur in Notfällen:) Bek-ker, Zwik-kau

 

Tritt in Namen oder in Ableitungen von Namen ck nach einem Konsonanten (Mitlaut) auf, dann wird ck wie ein einfacher Konsonant auf die nächste Zeile gesetzt.

Sen-ckenberg, Fran-cke, bismar-ckisch

st wird nicht getrennt.

la-sten, We-sten, Bast-ler, sech-ste, er brem-ste, Dien-stes, verwahrlo-stes Kind, sie sau-sten, Aku-stik, Hy-sterie

 

Eine Ausnahme bildet die Wortfuge bei Zusammen­setzungen.

Diens-tag, Haus-tier

 

Die Regel gilt auch nicht für ßt.

muß-te (nicht: mu-ßte)

R 180

Vokal­verbindungen dürfen nur getrennt werden, wenn sie keine Klang­einheit bilden.

Befrei-ung, Trau-ung, bö-ig, europä-isch, Nere-ide, faschisto-id, Muse-um, kre-ieren, sexu-ell, Ritu-al

Enger zusammen­gehörende Vokale bleiben, wenn das möglich ist, besser ungetrennt.

Natio-nen, natio-nal, Flui-dum, kolloi-dal, asia-tisch, Idea-list, Sexua-lität, poe-tisch, böi-ge, europäi-sche

 

Wenn i und i zusammentreffen, gilt:

einei-ige, Unpartei-ische

Zwei [gleiche] Vokale (Selbstlaute), die eine Klang­einheit darstellen, und Doppel­laute (Diphthonge) dürfen nicht getrennt, sondern nur zusammen abgetrennt werden.

Waa-ge, Aa-le, Ei-er, Mau-er, Neu-ron, Kai-ro

Die stummen Dehnungsbuchstaben e und i werden nicht abgetrennt.

Wie-se
Coes-feld
(gesprochen ['ko:s...])
Trois-dorf (gesprochen ['tro:s...])

 

Das gilt auch für das w in der Namenendung -ow.

Tel-tow-er Rübchen (gesprochen ['tɛlto:ər])

Nicht trennbar sind die Wörter:

Feen, knien, [auf] Knien, Seen

R 181

Zusammen­gesetzte Wörter und Wörter mit einer Vorsilbe werden nach ihren sprachlichen Bestand­teilen, also nach Sprach­silben, getrennt.

Kleider-schrank, Hosen-träger, Diens-tag, war-um, dar-auf, dar-in, ge-schwungen, be-treten, Be-treuung, Ver-gnügen

 

Dasselbe gilt auch für Fremdwörter.

Atmo-sphäre, Mikro-skop, Inter-esse, Syn-onym, At-traktion, Ex-spektant, De-szendenz, in-szenieren

 

Einige Fremdwörter trennt man aber bereits nach Sprechsilben, da ihre Bildung nicht allgemein bekannt ist.

Epi-sode (statt: Epis-ode)
Tran-sit (statt: Trans-it)
ab-strakt (statt: abs-trakt)

 

Auch zusammen­gesetzte geographische Namen werden nur dann nach Sprach­silben getrennt, wenn sich ihre Bestand­teile erkennen lassen. Sonst trennt man nach Sprech­silben.

Im Zweifels­fall schlage man im Wörter­verzeichnis nach.

Main-au, Schwarz-ach

aber: Norder-ney; nicht: Nordern-ey (ey = Insel)

Ist bei einer Zusammen­setzung an der Wortfuge einer von drei gleichen Konsonanten (Mitlauten) weggefallen (vgl. R 204), so tritt dieser Konsonant bei der Silben­trennung wieder ein.

Schiff-fahrt, Brenn-nessel, Ballett-theater, wett-turnen

 

Eine Ausnahme bilden die Wörter „dennoch“, „Dritteil“ und „Mittag“.

den-noch, Drit-teil, Mit-tag

 

Trennungen, die zwar den Vorschriften entsprechen, aber den Lese­ablauf stören, sollte man vermeiden.

Spar-gelder, aber nicht: Spargel-der; be-stehende, aber nicht: beste-hende; be-inhalten, aber nicht: bein-halten; Gehör-nerven, aber nicht: Gehörner-ven

R 182

Treten in einem deutschen Text einzelne fremd­sprachige Wörter, Wort­gruppen oder kurze Sätze auf, dann trennt man nach den deutschen Regeln ab.

a po-ste-rio-ri, per as-pe-ra ad astra, Co-ming man, Swin-ging Lon-don

 

Die Trennungsregeln fremder Sprachen sollen nur bei längeren Zitaten, d. h. bei fort­laufendem fremd­sprachigem Text, angewandt werden.

as-tra, com-ing, swing-ing


Weitere beispiele aus dem wörterverzeichnis: Hekt-ar, Mon-arch, Päd-ago-gik, pä-do-phil, Päd-ia-trie, Pod-agra, Pros-odie, Prot-ago-nist.

stichwort worttrennung